Offene Bildungsmaterialien sind die Zukunft der Lehre an Schweizer Hochschulen. Auf der neuen Austauschplattform «Switch OER» stellen erste Bibliotheken und Lehrpersonen ihre Bildungsmaterialien für alle frei zur Verfügung. Was versprechen sie sich davon?
Melanie Germann ist Dozentin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Für ihren Fachkurs «Praxisausbildung» entwickelte sie verschiedene digitale Methodensets für die Begleitung der Studierenden in der Praxis. Während des Fachkurses stellt sie jeweils die Bildungsmaterialien den Praxisausbildnerinnen und -ausbildner (PA) via Moodle zur Verfügung. Mit dem Abschluss des Fachkurses erlischt für die PAs auch der Zugriff auf Moodle. «Als Dozentin erhalte ich dann verzweifelte E-Mails mit der Frage, ob und wie sie als Fachpersonen aus der Praxis noch Zugriff auf die reichhaltigen und attraktiven Methoden für die Begleitung der Studierenden in der Praxis hätten. Und nun endlich: Ab sofort können diese tollen Materialien auf der Austauschplattform Switch OER hochgeladen und von allen aufgefunden, bearbeitet und gemeinsam weiterentwickelt werden. Das freut uns alle: die Dozierenden, die PAs und die Studierenden.»
Hochschulbibliotheken betreiben oft erheblichen Aufwand, damit Fotos und Grafiken aus Lehrbüchern wiederverwendbar sind. Der Mehrwert von OER für sie liegt vor allem in der Arbeits- und Kostenersparnis bei Lizenzfragen.
Lehrpersonen profitieren von der Möglichkeit, ihre eigenen Ressourcen zu teilen und Bildungsmaterialien anderer Lehrpersonen wiederzuverwenden. So bauen sie neue Kurse mit wesentlich geringerem Aufwand auf, als wenn sie alles selbst erarbeiten müssten. So sparen sie nicht nur wertvolle Zeit, sondern erhalten auch neue Impulse, um ihre Lehrmethoden zu diversifizieren. Dies steigert letztlich die Qualität der Lehre für alle.
Auch Hochschulen als Institutionen profitieren: Für sie ist Switch OER eine offene Tür, um die Weiterentwicklung des Bildungsraums Schweiz selber mitzugestalten. Sie positionieren sich als innovative Bildungsanbieterinnen und stärken ihre Marke in der Lehre.
Für Studierende schliesslich bedeutet Switch OER Freiheit und Flexibilität. Hochwertige Bildungsmaterialien stehen ihnen jederzeit und überall zur Verfügung. Das ermöglicht ihnen einen an ihre individuellen Bedürfnisse angepassten Lernprozess.
OER fördern nicht nur die Lehre und das Lernen. Sie machen auch den Bildungsraum Schweiz leistungsfähiger. OER sind ein wichtiger Bestandteil von Open-Science- und Open-Education-Programmen, die an Hochschulen etabliert sind:
Sie gehören zu den Digitalisierungsthemen, die swissuniversities finanziell fördert.
OER spielen auch auf Bundesebene eine wichtige Rolle. In der BFI-Botschaft 2025 – 2028 ist im vierten Ziel für die Hochschulen festgehalten, dass sich Hochschulen «…an digitalen Plattformen für eine offene Wissenschaft und Bildung» beteiligen.
Zudem unterstützt die OER-Plattform von Switch das vierte Nachhaltigkeitsziel der UNO, eine inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten.
Geert Hoevenaars, Product Portfolio Manager bei Switch, bringt es auf den Punkt: «Switch OER folgt dem Prinzip der Open Educational Resources: Wissen zu teilen und es mit offenen Lizenzen frei zugänglich zu machen.»
An Ihrer Hochschule vermitteln Sie weit mehr als Wissen. Sie bereiten auch den Weg zu einer innovativen Bildung und stärken den Austausch innerhalb der akademischen Gemeinschaft. Damit positionieren Sie Ihre Institution als Vorreiterin im Bildungsraum Schweiz.
